Rückblick AMK 2023

Die Herausforderungen unserer Gesellschaft sind ohne privates Kapital nicht lösbar

Mit ihrer hochkarätigen Besetzung aus Branche sowie Politik und rund 350 Teilnehmern unterstrich die BVI Asset Management Konferenz am 13. September 2023 auch in diesem Jahr ihre Relevanz für den Finanzplatz Frankfurt. Dessen Bedeutung bekräftigte auch Jörg Kukies (Staatssekretär im Kanzleramt) in seiner Videobotschaft zu Beginn der Konferenz: Ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Finanzplatz sei wichtig, damit Deutschland ein starkes Industrieland bleibt.

Welche Maßnahmen die Bundesregierung angesichts der stagflationären Lage in Deutschland umsetzen müsse, erläuterte Professor Lars Feld (wirtschaftspolitischer Berater des Finanzministers). Er forderte fiskalpolitische Zurückhaltung. Außerdem seien Deregulierung, Diversifikation, Steuerabbau, Bürokratieabbau sowie neue belastbare Handelsabkommen, insbesondere mit den USA, notwendig.

Die Bedeutung der aktuellen Lage für die Fondsbranche skizzierte Christian Zahn (Partner bei McKinsey). Er ging der Frage nach, ob die goldenen Jahre des Assetmanagements vorbei seien. Sein Fazit: Die Branche könnte am Beginn einer neuen Ära stehen: Auch im strukturellen Wandel bestünden große Wachstumschancen. Allerdings sei eine Konsolidierung im Markt unvermeidlich.

Eine satirische Bestandsaufnahme der Regierungsarbeit der Ampelkoalition bot Gabor Steingart (Journalist und Gründer von „The Pioneer“) in seinem Vortrag „Die deutsche Wohlstandsillusion: Darum braucht unser Land einen (regulatorischen) Befreiungsschlag“. Das Benennen von Fehlern sei die Voraussetzung für eine Heilung, betonte er.

Konstruktive Lösungen sind unter anderem für die Altersvorsorge gefragt. „Welt“-Journalistin Dorothea Siems eröffnete mit ihrem Impulsvortrag die Diskussion über Auswege aus der „seit langem ungelösten Demografiekrise mit Ansage“. In dem von ihr moderierten Panel diskutierten Franziska Brandmann (Bundesvorsitzende, Junge Liberale), Hermann-Josef Tenhagen (Chefredakteur, Finanztip), Thomas Richter (Hauptgeschäftsführer, BVI) und Armand Zorn (SPD-Bundestagsfraktion) über die Frage „Kommt die Wende in der Altersvorsorge?“. Dabei ging es unter anderem um die Auswirkungen eines Staatsfonds in der ersten oder dritten Säule und die stärkere Rolle der Fondsbranche in der privaten Altersvorsorge.

Zu einem weiteren großen Thema der Konferenz, die Finanzierung der Transformation der Wirtschaft, diskutierten Matthias Machnig (Vizepräsident, Wirtschaftsforum der SPD), Jens Spahn, (CDU/CSU-Bundestagsfraktion) und Sebastian Oys (Steuerpolitik-Experte, BVI) unter der Leitung von Gabor Steingart. Das Problem: Der Staat kann die nötigen Investitionen allein nicht stemmen. Privates Kapital wird dringend benötigt.

Mit der Zukunft der Provisionsberatung befassten sich angesichts der von der EU-Kommission vorgelegten Kleinanlegerstrategie Dorotha Mohn (Leiterin Team Finanzmarkt, Verbraucherzentrale Bundesverband), Helge Lach (Vorsitzender, Bundesverband Deutscher Vermögensberater) und Christian Machts (Chief Administrative Officer Europe, Fidelity International) in einer von Marcus Mecklenburg (Leiter Recht, BVI) moderierten Podiumsdiskussion.

Abschließend präsentierte Jan Ceyssens (Leiter des Referats Digitale Finanzen, EU-Kommission) das EU-Projekt Open Finance. Dabei gehe es um den digitalen Zugang zu Kundendaten unter anderem von Assetmanagern und Versicherern für alle Marktteilnehmer. Ziel sei es, innovative und personalisierte Angebote für Kunden zu fördern.

Durch das Programm führte Corinna Wohlfeil (Moderatorin, n-tv).

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